Welt-Aids-Tag 2021

wat21
Am 1. Dezember war Welt-Aids-Tag. Traditionell erinnerten wir an die vielen Aidstoten und Menschen, die an HIV gestorben sind. Außerdem machten wir aufmerksam auf die Diskriminierung, welche leider immer noch in unserer Gesellschaft stattfindet!   Hier ist der Rede nachzulesen unseres Mitarbeiters Tino:  

Redebeitrag WAT 2021

 

Ein langes und gutes Leben mit HIV ist heute zum Glück möglich! Denn unter erfolgreicher Therapie kann die Viruslast bis unter die Nachweisgrenze gedrückt werden und den Virus dabei stoppen, das Immunsystem zu schädigen. Außerdem ist die betroffene Person dann nicht mehr infektiös! Das ist eine gute Nachricht!

 

Doch die Gesellschaft hinkt der Wissenschaft immer noch weit hinterher. Noch immer werden Menschen mit HIV in unserer Gesellschaft stigmatisiert und ausgegrenzt. Und das völlig ohne Grund! Denn im Alltag kann man sich sowieso nicht infizieren. Man kann einen Positiven Menschen ohne Probleme umarmen, küssen, zusammenwohnen und mehr. Selbst ohne Therapie!

 

Wir hören und lesen immer wieder von Fällen, in denen HIV-Positive Menschen in äußerst unangenehme Situationen gebracht werden! Ob man beim Zahnarzt bzw. der Zahnärztin prinzipiell als letztes drankommt, ob auf der Krankenhaus-Akte auch für dritte der sichtbare Hinweis „Vorsicht HIV!“ geschrieben wurde oder die Statusabfrage beim Bewerbungsgespräch!


Allen voran die Polizei. Bewerber*innen mit HIV wurden und werden immer noch abgelehnt, weil sie angeblich Ihre Kollegschaft gefährden würden. Dabei urteilten Gerichte bereits anders, also im Sinne von Infizierten. Denn eine Gefahr kann bei erfolgreicher Therapie ausgeschlossen werden.
Und auch die Bundeswehr schließt erfolgreich therapierte Menschen mit HIV nicht aus!

 

Diskriminierungen dieser Art müssen nicht hingenommen werden! Als HIV-Positive Person kann und darf man ausnahmslos jeden Beruf ausüben! HIV-Positive sind nicht beeinträchtigt, sie werden beeinträchtigt!

 

Wir stehen hier am Dreizeiler. Dies ist ein Denkmal für Aidstote und Menschen, die mit HIV gestorben sind. Es wurde 1994 von Tom Fecht geschaffen.

Seit diesem Jahr existiert ein neuer Stein. Für unseren langjährigen Ehrenamtler Carsten, welcher sehr spät mit einer Therapie begonnen hatte und leider in diesem Jahr verstorben ist.

 

Eine Infektion ist ua. über ungeschützten Sexualverkehr möglich oder über Drogenkonsum.

Doch der Schutz vor HIV ist heute so einfach wie nie: Neben dem klassischen Kondom, existiert die sog. Prä-Expositionsprophylaxe, oder kurz PreP. Dieses Medikament schützt auch ohne Kondom vor einer Ansteckung mit HIV und kann sowohl durchgehend als auch anlassbezogen eingenommen werden!

 

Sollte es beim Sex zu einem Unfall gekommen sein; sei es ein gerissenes oder abgerutschtes Kondom oder hat man doch Bedenken sich infiziert zu haben, gibt es die Möglichkeit der Post-Expositionsprophylaxe, kurz Pep. Diese nimmt man am besten spätestens 48h nach dem Risikokontakt für ein paar Wochen ein, um zu verhindern, dass der HI-Virus sich im Körper festsetzt.

 

  • In Deutschland leben rund 91.400 Menschen mit HIV.

  • 2020 haben sich 2.000 Menschen neu mit HIV infiziert. Tendenz: sinkend.

  • 97% der Menschen mit HIV-Diagnose nehmen HIV-Medikamente.

  • Rund 9.500 Menschen in Deutschland wissen nichts von ihrer Infektion und erhalten deswegen keine Behandlung.

  • Deswegen erkranken immer noch rund 900 Menschen pro Jahr an Aids oder einem schweren Immundefekt – obwohl es vermeidbar wäre.

  • Etwa 30.000 Menschen sind bisher in Deutschland an den Folgen von Aids gestorben

 

Also sagt es weiter: unter erfolgreicher Therapie kann HIV auch beim Sex nicht übertragen werden, und im Alltag sowieso nicht.

Solltet ihr Fragen haben zu den Themen HIV, Aids und andere sexuell übertragbare Infektionen, dann wendet euch gerne an die Aidshilfe Weimar und Ostthüringen!

Jeden zweiten Mittwoch gibt es ein anonymes und kostenloses Testangebot in Weimar und jeden zweiten Dienstag in Jena.

 

Vielen Dank!